Für die Geschichte der brasilianischen Moderne sind die Ankunft 1950 der konkreten Kunst des Schweizer Malers, Bildhauers und Architekten Max Bill in Brasilien, die Retrospektive im Museu de Arte de São Paulo und der erste Preis an der Biennale I in São Paulo 1951 zusammen von besonderer Bedeutung. Die Präsenz von Max Bill in Brasilien beeindruckte nachhaltig eine junge brasilianische Künstlergeneration, die sich von der abstrakten expressiven Malerei und der strengen Geometrie des Conretismo absetzen wollte. Die Künstler propagierten einen sinnlich-lyrischen Umgang mit der geometrischen Form unter Einbeziehung und Mitwirkung des Betrachters und daraus entstand die Bewegung des Neoconcretismo.
Sechzig Jahre später präsentiert die Stiftung Brasilea eine Ausstellung mit jeweils fünf Arbeiten der drei brasilianischen Künstler Almir Mavignier, Carlos Muniz und Luiz Dolino. Almir Mavignier studierte zwischen 1953-1958 unter anderem bei Max Bill an der Hochschule für Gestaltung in Ulm und gilt bis Heute als wichtige Referenz für die beiden Künstler Carlos Muniz und Luiz Dolino. In den gezeigten Arbeiten ist die Präsenz von Max Bill in Brasilien und die daraus entstandene eigenständige Sprache der brasilianischen modernen Kunst in einem spannenden Trialog spürbar.